Relikte/Relitti

Installationsansicht, Galleria Neon, Bologna 
Installationsansicht, Galleria Neon, Bologna, Detail
Installationsansicht, Galleria Neon, Bologna 
Installationsansicht, Galleria Neon, Bologna, Detail
Mikroskopaufnahme von Fundstück Nr.35
Mikroskopaufnahme von Fundstück Nr.?
Mikroskopaufnahme von Fundstück Nr.?
Mikroskopaufnahme von Fundstück Nr.?
Nr. ? – Elefant, Fundortfoto
Nr. ? – Dose, Fundortfoto

1996-2000

Leuchtkasten mit Fotogrammen, Größe variabel, Archiv von Fundstücken, Mikroskopaufnahmen

In einem Zeitraum von eineinhalb Jahren ist die Sammlung von angeschwemmten Fundstücken entstanden. Insgesamt handelt es sich um etwa 150 Gegenstände, auf deren Oberfläche das Meer mehr oder weniger deutlich, manchmal auch für das Auge kaum sichtbar, seine Spuren hinterlassen hat. 

Alle Dinge sind in einer (Ver-) Wandlung begriffen, in einigen Fällen ist diese Transformation sehr weit fortgeschritten. In der deutlich sichtbaren Verbindung von Gegenstand und Meeresablagerungen manifestiert sich eine Form von Symbiose. Der “Eindringling” wird integriert, er assimiliert sich an seine Umgebung.

In einer ersten Phase werden die Objekte archiviert: Ihr Fundort wird fotografiert, sie erhalten fortlaufende Nummern und werden in einer Liste erfasst, die Datum, Fundort, eine kurze Beschreibung, ständig zu erweiternde Querbezüge und Kommentare enthält. 

Die zweite Phase ist die Untersuchung der Gegenstände, insbesondere deren Oberfläche. Mit einem Mikroskop werden die Oberflächen einiger exemplarisch ausgewählter Gegenstände fotografiert. Insbesondere werden die Punkte in Augenschein genommen, an denen sich Muscheln oder andere Ablagerungen auf der “Haut” der Dinge andocken. Mit Hilfe von Röntgenaufnahmen lassen sich die Verkrustungen optisch leichter von der eigentlichen Kontur der Objekte trennen. 

In einer dritten Phase treten alle Objekte in Beziehung miteinander und erscheinen gleichzeitig auf einer Fläche, einer Art Feld. Ein Fotogramm dient als Abbild des Gegenstandes; es hat den Charakter des Schattens und ist gleichzeitig sein durch Licht provozierter Abdruck. Die Abbilder dienen als “Spielfiguren” auf einem großen Spielfeld. Die Objekte bauen Beziehungen untereinander auf und bilden Gruppen. Dieses Geflecht ist ständig in Veränderung begriffen, weitet sich aus und wird komplexer. Einzelne Gegenstände können mehrmals erscheinen und in verschiedene Richtungen weisen. Geschichten greifen Raum, die Objekte sind dabei die Akteure und erhalten innerhalb des Planspiels eine neue Funktion, nachdem sie die Kontexte ihrer Vergangenheit abgelegt haben.