Die Vermittlung von mehrdimensionalen Vorgehensweisen, also unterschiedlichen, parallel einsetzbaren Werkzeugen zur Erkenntnis im Kontext von gestalterischen Prozessen ist eine meiner zentralen Forschungsinteressen. Die Ausgangslage hierfür waren zunächst meine eigenen Interessen, die sowohl im naturwissenschaftlichen Bereich als auch auf künstlerischem Gebiet lagen und liegen. Während meines eigenen Studiums der Chemie, und parallel der bildenden Kunst, habe ich mehrere Jahre in einer limnologischen Forschungsgruppe an der TU Berlin mitgearbeitet und war dort vor allem im Bereich der bildgebenden Verfahren tätig.
Nach dem erfolgreichen Abschluss meines Kunststudiums und einigen Jahren Berufspraxis habe ich mich mit einem Master für ‚Kunst im Kontext‘ wissenschaftlich weiterqualifiziert. Mein persönliches Interesse und mein Schwerpunkt lag bereits zu diesem Zeitpunkt in der Untersuchung des Potentials künstlerischer Strategien als Erkenntniswerkzeuge außerhalb von explizit künstlerischen Kontexten. Mein daraus hervorgegangenes Essay zu Künstler/innen in der Lehre untersucht dieses Feld im Kontext der Lehre an Hochschule und Schule.
Meinen Forschungsinteresse in diesem gleichzeitig didaktischen und transdisziplinären Bereich habe ich während meiner langjährigen Arbeit an der Universität der Künste im Bereich der Architektur und darüber hinaus ausgebaut und vertieft. Die Architektur als ‚Disziplin der Synthese‘ bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte zur Forschung zu innovativen, transdisziplinären Lehrformaten, die klassische Vorstellungen von Autorenschaft in Frage stellen und sich aktuellen Herausforderungen der Gesellschaft widmen.
Meine Forschung zu neuen Lehrformaten kommt keinesfalls ohne ihre Erprobung aus. Insofern dienen insbesondere Kooperationsprojekte mit Entwurfsfachgebieten oder ingenieurswissenschaftlichen Fachgebieten nicht nur der Vermittlung, sondern sind gleichzeitig praktische Forschungsfelder. Hervorzuheben sind hier zum Beispiel: ‚Paradiesgarten‘ ein Drittmittelprojekt, das im Rahmen eines Wettbewerbgewinns zu einem technischen Prototypenbau führte und schließlich realisiert wurde;
ein Entwurfsprojekt zum Thema Plattenbau in Kooperation mit dem Fachgebiet von Jean-Philippe Vasall (Lacaton-Vassal);
ein Entwurfsprojekt zum Thema ‚Hyper Comfort‘ mit Stephanie Bru (Bruther) und Hans-Walther Müller, mit anschließender Sommerakademie in Kooperation mit der Neuen Nationalgalerie in Berlin; das aktuell laufende, internationale Kooperationsprojekt von UdK und CITA (Center for Information, Technology and Architecture, Royal Danish Academy) zum Thema rurale Dorf- und Landschaftsstrukturen und deren Potential. Hier betreue und begleite ich zusammen mit Prof. Christoph Gengnagel ein mehrjähriges Pilotprojekt, das sich unter anderem auf der didaktischen Ebene mit dem Wert von hand’s-on und 1:1 Lehrformaten sowie teilweise temporären Interventionen auseinandersetzt und diese erprobt.